23. April 2018
Menschen Ich wuchs auf in einem Städtchen, das aus lauter kleinen Dörfern bestand, die sich um die Düssel formten. Das Städtchen von damals, hat sich zwischenzeitlich ohne mich, zu einer Rheinmetropole entwickelt, die den Namen Düsseldorf trägt. Vieles was ich dort erlebte hat mich klüger und offener werden lassen, hat mich Erfahrungen machen lassen durch die ich mich beschenkt und bereichert fühle, an die ich gerne zurück denke. Mein Opa kam aus Polen und war in meinen jungen Jahren der wichtigste Mensch in meinem Leben. Er war ehrlich, fleißig, pragmatisch, streng und bescheiden. Er war handwerklich begabt und hatte den grünen Daumen. Er vermittelte mir all die Werte, die ich heute wichtiger denn je finde.
Im Kindergarten ging ich Hand in Hand mit Mohammed und erfand Geschichten mit Jasmine, deren Väter bei Merzedes am Band arbeiteten. In der zweiten Klasse ging ich nach der Schule mit zu Ismethan um Hausaufgaben zu machen, seine Mutter ließ mich nie hungrig heim gehen. In der sechsten Klasse bewunderte ich Hylias dunkle Lockenpracht, deren Vater war in der Türkei Zahnarzt. Sein Studium fand hier keine Anerkennung, deshalb arbeitete er als Spüler in einem Restaurant. In Bogdan verliebte ich mich unsterblich, den die Balkankrise und das was er da sah, in tiefstes Leid gestürzt hatte. Mit Raphael zog ich um die Häuser, dessen italienischer Vater als Gastarbeiter unseren Müll entsorgte. In dem Altenheim der Diakonie, in dem ich arbeitete, lernte ich indische Nonnen kennen und deren Kochkünste schätzen und fürchten. Sie verhüllten ihre Körper unter Kutten und Schleiern aber ihre schönen, glänzenden, dunklen Augen und ihre lebhafte Mimik verrieten jede Emotion. In Marokko erlebte ich ein Gefühl des Willkommen seins, der Zugehörigkeit, eine Offenheit und Neugier und eine Gastfreundschaft, die ich in der Form nie wieder erlebte. In Thailand bewegte mich eine Kultur der Gelassenheit, der Freundlichkeit und Bescheidenheit zutiefst. In Hongkong bewunderte ich die Disziplin, die Anpassungsfähigkeit und die Ordnung. Lauter Gaben, die so dringend nötig sind wenn man mit so vielen Menschen auf engstem Raum störungsfrei überleben will. Ich bin froh, dass ich diese Erfahrungen machen durfte, sie haben mich positiv verändert und geöffnet. Wir mögen kulturelle Unterschiede haben, je nach Klima, Wertvorstellung und Geschichte aber am Ende sind wir alle Eins…Menschen
#meineweltistbunt
Marion Decker